Es gibt kaum ein Finanzthema, das in den letzten Jahren so polarisierend war, wie der Bitcoin in Österreich. Krypto-Fans sehen in ihm die Zukunft des Geldes, Kritiker bezeichnen die digitalen Münzen als Spekulationsblase.
Wie steht es um den Platzhirsch und wie geht es weiter? Die zukünftige Bitcoin Prognose sieht laut mancher Experten rosig aus – teilweise ist von Kursanstiegen im sechsstelligen Bereich die Rede. Neben dem Hype-Faktor ist besonders die Technologie hinter dem Bitcoin spannend und könnte ein Wegbereiter in eine digitalere Zukunft sein, was die Werteinschätzung weiter antreibt.
Doch wie sieht es in Österreich aus? Wird der Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert oder gibt es noch Hindernisse? Und wie schaut allgemein die Regulierung aus? In diesem Artikel werden wir uns damit auseinandersetzen, welchen Gesetzen und Regulierungen Kryptowährungen unterliegen und wie die Finanzbehörden zu dem digitalen Gold, wie der Bitcoin auch genannt wird, stehen.
Definition und Erklärung zum Bitcoin
Bitcoin ist eine dezentrale, digitale Währung, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Er wurde 2009 von Satoshi Nakamoto, einem anonymen Internet-User, entwickelt und veröffentlicht. Die Idee hinter dem Bitcoin war es, ein Peer-to-Peer elektronisches Zahlungssystem zu schaffen, das ohne zentrale Autorität funktionieren sollte. Er gilt als die erste und bekannteste Kryptowährung auf der Welt.
Bei diesen handelt es sich um digitale Währungen, die auf kryptografischen Algorithmen basieren. Der Bitcoin ist eine sogenannte „Kryptowährung“, weil es nur digital existiert und nicht in physischer Form wie Euro oder Dollar. Aufbewahrt werden die Bitcoins in einer digitalen Geldbörse, der sogenannten „Wallet“. Man kann Bitcoins kaufen und verkaufen, aber auch mit anderen Währungen oder Kryptowährungen tauschen. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die aktuellen Gesetze.
Neues Gesetz sorgt für Aufsehen
Ab dem 01. März 2022 werden Gewinne aus digitalen Vermögenswerten, zu denen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum gehören, mit der Kapitalertragsteuer endbesteuert und nicht mehr mit dem progressiven Einkommensteuertarif. Dies ist eine Folge der ökosozialen Steuerreform.
Die neue Regelung bedeutet, dass Kryptowährungen künftig wie Aktien mit 27,5 % versteuert werden müssen – unabhängig von der Haltedauer. Die Steuerfreiheit nach einem Jahr entfällt damit komplett. Dies ist ein herber Schlag für alle Investoren in Kryptowährungen.
Als Stichtag hat die österreichische Regierung den 28.02.2021 gesetzt. Alle Kryptowährungen, die nach dem genannten Datum erworben wurden, zählen zum Neubestand. Jene Kryptowährungen, die bereits vor dem 28.02.2021 angekauft wurden, fallen unter Altbestand. Krypto-Tauschvorgänge werden künftig steuerfrei sein: Eine große Änderung!
Ab dem 01.03.2022 unterliegen Tauschvorgänge zwischen Kryptowährungen keiner Steuerpflicht mehr. Somit wird zum Beispiel der Tausch von Bitcoin in einen Stablecoin wie Tether keine steuerpflichtige Handlung mehr darstellen.
Ist der Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt?
Die österreichische Nationalbank und die FMA (Österreichische Finanzaufsicht) gaben bereits Anfang 2018 bekannt, dass Bitcoins aufgrund der strikten Mengenbegrenzung und der fehlenden zentralen Regulierung und Aufsicht per Bestimmung um kein klassisches Geld im eigentlichen Sinne handelt.
Im Nachfolgenden die entsprechenden Paragrafen:
- es handelt sich hierbei nicht um digitales Geld im Sinne des § 1 Abs. 1 E-Geld
- auch ist Bitcoin kein Zahlungsmittel im Sinne des § 1 Abs. 1 Z 6 BWG
- genauso wenig gilt es als Zahlungsinstrument im Sinne des § 3 Z 21 ZaDiG
Die FMA begründet ihre Entscheidung so, dass Kryptowährungen zwar an immer mehr Stellen als Zahlungsmittel verwendet werden, jedoch aufgrund der starken Kursschwankungen die Funktion als Zahlungsmittel grundsätzlich als sehr skeptisch zu sehen ist. Weiterhin gibt es mittlerweile über 12.000 weitere Kryptowährungen und die praktische Anwendung von virtuellem Geld als Zahlungsmittel leidet unter dieser Tatsache.
Risikobewusste Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass Bitcoins und andere virtuelle Währungen vor allem als spekulatives Anlageprodukt betrachtet werden. Daher ist bei Finanzprodukten auf Basis von Bitcoins Vorsicht geboten und vor allem sollten seriöse Anbieter gewählt werden.
Ist die offizielle Kritik der FMA an Bitcoin berechtigt?
FMA und andere Kritiker werfen Kryptowährungen hauptsächlich eines vor: Sie seien intransparent. Dabei ist es doch gerade die hohe Transparenz, welche den Bitcoin und andere beliebte Währungen auszeichnet. Investieren in Kryptowährungen ist zwar unreguliert und dadurch risikoreich, aber das Potenzial ist enorm. Und seien wir mal ehrlich! Jeder Anleger ist sich seinem Risiko doch durchaus vor der Investition bewusst, oder?
Ein weiterer nicht außer Acht zu lassender Kritikpunkt der FMA, ist die enorme Volatilität der Kryptowährungen. Die Kurse können stark schwanken, Plattformen sind nicht reguliert und unterliegen keiner Aufsicht, Wallets können gehackt oder verloren werden. Außerdem gibt es keinen speziellen Rechtsschutz bei Verwendung von Kryptowährung und die Anonymität der Nutzung bietet Missbräuchen ideale Bedingungen.
Also können wir uns bewusst sein, dass Kryptowerte zwar risikoreich sind, aber dass es dennoch lohnenswert sein kann, einen kleinen Teil des Geldes in verschiedene Anlageklassen zu streuen! Der Traum vom schnellen Geld ist zwar auch mit Bitcoin und Co. nicht ganz erfüllbar, aber bei geschickter Strategie lassen sich durchaus lukrative Gewinne herausschlagen.
Bitcoin Mining – ein lukratives Unterfangen in Österreich?
Jeder kann mit seinem eigenen Computer Mining in Österreich betreiben und so seine eigenen Bitcoins „schürfen“. Allerdings ist das Schürfen von Bitcoins in Österreich aufgrund des ineffizienten und teuren Energieaufwandes in den letzten Jahren immer schwieriger geworden.
Mittlerweile benötigt man dazu eine spezielle Hardware, die auf diese Art der Stromgewinnung ausgerichtet ist und günstigen Strom herstellen kann. In Österreich ist dies nicht gerade einfach, da es hier nicht viele Anbieter gibt. Faustregeln sagen dazu, dass die Produktion der Kilowattstunden nicht mehr als 0,005 bis 0,10 € kosten sollte. Dennoch ist es oft schwer, selbst bei einer eigenen PV-Anlage Gewinne zu erzielen. Kursschwankungen sind dabei nicht zu unterschätzen und können innerhalb kürzester Zeit Verluste verursachen.
Wenn das Mining von Bitcoins sich nicht rechnet, könnte es sein, dass es für alternative Kryptowährungen, wie dem Litecoin, lukrativ ist. In diesem Fall ist es sinnvoll, sich im Vorfeld mit den alternativen Möglichkeiten vertraut zu machen.
Bitcoin Mining – ein lukratives Unterfangen in Österreich?
Nun, da das neue Gesetz in Kraft getreten ist, wird es für Anleger nicht einfacher. Mit einer Besteuerung von 27,5 % müssen Anleger einen großen Anteil ihres Gewinns abgeben, anders als in Deutschland ist diese Besteuerung unabhängig von der Haltedauer. Ohnehin steht Bitcoin bei den Finanzbehörden FMA ständig in der Kritik.
Dennoch gibt es immer mehr Menschen und Unternehmen, welche sich dadurch nicht von einem Investment abschrecken lassen. Zu groß ist teilweise die Gewinnspanne, so sind Kursanstiege von mehr als 100 % keine Seltenheit.